Magdeburg, 17.07.19. Wie wir unsere Freiheit aufgeben, ohne es zu merken.
Rowolth Verlag
Im Frühjahr 2019 erschien im Rowolth Verlag die Denkschrift „Wir Untertanen. Wie wir unsere Freiheit aufgeben, ohne es zu merken.“, verfasst von Nikolaus Piper. Der langjährige Wirtschaftsredakteur und USA-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung geht zunächst auf das „Feinbild“ Neoliberalismus ein. In Zeiten der Weltwirtschaftskrise 1929 bis 1933 zeigte sich bereits, dass die einen, Banker, Spekulanten und Investoren, sich auf Kosten der normalen Menschen bereichern. Die Finanzkrise von 2007 bis 2009 zeigte noch einmal mehr, dass der Neoliberalismus, die kapitalistische Wirtschaftsordnung, untragbar ist. Trotzdem hatte der Liberalismus im Nachkriegsdeutschland – im westlichen Teil – eine Chance. Soziale Marktwirtschaft, so das Ziel. Diese gegensätzliche Position nimmt der Autor auf und setzt sich im weiteren mit Themen wie Meinungsfreiheit, Markt und Gerechtigkeit kritisch auseinander. Immer wieder hinterfragt er das, was wir heute in unserer Gesellschaft haben. Freiheit ist dabei in ein immens wichtiges Gut. „Freie Bürger brauchen öffentliche Räume.“ stellt Piper klar. Nur so ist Begegnung und ein Austausch möglich. Untertanen, das sind die, in der Abhängigkeit des Staates, die „Aufmarschplätze“, wie es der Autor nennt, benötigen. Hier nehmen sie vorformulierte Meinungen in Empfang und inszenieren den Herrscher – für die Populisten der Ort. In Zeiten des Internet gibt jeder freiwillig den öffentlichen Raum auf. Der Zugang zu Informationen ist grenzenlos, alles bequem. Ein Rückzug in Filterblasen mit auf einen selbst zugeschnittenen Nachrichten und Meinungen, die der eignen ähnlich sind, ist jederzeit und überall möglich. Fakten rücken immer mehr in den Hintergrund.
In den letzten Kapiteln „Identität“ und „Zukunft“ legt der Autor klare Ziele für eine mögliche liberale Erneuerung fest. Zugehörigkeit brauche Symbole, wie die Nationalfarben. Hier regt der Journalist an, dass der deutsche Staat sich auf seine Farben schwarz-rot-gold bekennen müsste. Ist es doch ein Symbol für gut 70 Jahre stabile Demokratie. Auch vom historischen Ursprung her sind es die Farben der Demokratie. Zum anderen ist es wichtig, sich aus den Filterblasen zu befreien. Nicht mehr einfach nur Desinteresse zeigen, wegsehen und schweigen. Hier aber sind auch die Medien gefragt. Eine Gesprächskultur ist zu schaffen, in der Menschen mit verschiedener Meinung miteinander diskutieren, sich austauschen. Ein Buch zu rechten Zeit, aufrüttelnd, anregend und fordernd zugleich.