270812 Landesausstellung Otto der Grosse
Landesausstellung 2012 "Kaiser Otto der Große, Kaisertum" im Kulturhistorischen Museum Magdeburg
Das Buch „Mein Opa, sein Widerstand gegen die Nazis und ich“ der Autorin Nora Hespers erschien im Mai 2021 im Suhrkamp Taschenbuch Verlag.
Einen Großvater zu haben, der sich im II. Weltkrieg gegen das Hitler Regime auflehnt und schließlich hingerichtet wird, ist eine schwere Last. So erlebte es Nora Hespers, geboren im Wohlstand der alten Bundesrepublik 1978. Ihr Vater, geboren 1931, nimmt die Zeit des Faschismus und die Jahre der Flucht seiner Eltern bis zum Tod des Vaters mit in sein späteres Leben. Seine Tochter Nora hört immer wieder die Geschichten von ihrem Opa, dem Widerstandskämpfer Theo Hespers. Als sie gerade erwachsen wird, verlässt der Vater die Familie. Erst Jahre später als Nora Hespers inzwischen als freie Journalistin für Hörfunk und TV arbeitet, tritt die Geschichte um ihren Großvater wieder in ihr Leben.
Es ist Zeit, sich der Vergangenheit zu stellen, damit zu leben. Seit 2014 veröffentlicht Hespers in einem Blog mit der Podcastserie ‚Die Anachronistin‘ die Biografie von Theo Hespers. Eine umfangreiche Recherche u.a. im Bundesarchiv füllt nun ihr Leben aus. Auf drei Ebenen begegnen sich die Enkelin und ihr unerreichbarer Großvater Theo Hespers: Es ist der Mensch und Familienvater, aber auch der Widerstandskämpfer. Zum anderen der Sohn Dietrich, der Vater von Nora. Und schließlich das, was die Autorin heute umgibt, der gesellschaftliche Alltag. Als Autorin und Journalistin sucht sie nach etwas Authentischen. In zahlreichen Interviews mit ihrem Vater, aufgenommen auf Tonband, lässt sie sich die Geschichte des Widerstandskämpfers Theo Hespers erzählen. Alles ergänzt mit Dokumenten aus Akten. Das Buch „Mein Opa, sein Widerstand gegen die Nazis und ich“ ist der konsequente Abschluss. Die Autorin verknüpft den Einsatz ihres Opas für ein Leben in Freiheit, Frieden und Demokratie mit den politischen Ereignissen seit 2014 bis 2020. In Kapiteln, die zwischen dem Heute und der Zeit des Nationalsozialismus wechseln, geht Nora Hespers immer wieder der Frage nach, wo stehen wir heute, wie gehen wir mit dem Erbe um? So ist das Buch gleichsam ein Appell an jeden Menschen, sich tagtäglich für die demokratischen Freiheitsrechte einzusetzen und gegen Angriffe von rechts zu verteidigen. Der Sprachstil ist sehr locker gehalten, eher, wie am Tisch in gemütlicher Runde erzählt. Aber leider schweift die Autorin immer mal etwas ab, geht zu sehr in das persönliche wie z.B. die Geschichte um den Verlust ihres Geldes und der EC-Karte. Allzu menschlich, aber lässt das Gelesene dann langatmig wirken.
„Wir sind das, was vor uns war.“ gibt die Autorin ihren LeserInnen mit auf den Weg und trägt ein Stück bei, dass die Widerstandskämpfer der NS-Diktatur nicht vergessen werden.