Geschichte

Buch: Der Fall Otto

Erzähltes & Ungesagtes meiner Großeltern W. und O. Nagel

Rezension Daniel Lee Der Sessel

Daniel Lee, renommierter Historiker aus Großbritannien, forscht seit Jahren zum Zweiten Weltkrieg, den Holocaust sowie zur Geschichte der Juden in Frankreich und Nordafrika. Eine mysteriöse Geschichte über Dokumente aus der NS-Zeit, versteckt in einem Sessel, wecken schnell sein Interesse. Innerhalb kurzer Zeit ist er mitten drin in einem Netz aus Vermutungen, Fakten und Fragen über Fragen. Im Verlag dtv Sachbuch erschien 2021 die Übersetzung der englischen Originalausgabe über diese Geschichte. „Der Sessel. Eine Spur in den Holocaust und die Geschichte eines ganz normalen Täters“ – schon dieser Titel weckt schnell das Interesse für das Buch.

Daniel Lee stellt zunächst den Sessel mit seinen Dokumenten in den Mittelpunkt.  Persönliche Papiere eines Deutschen aus der NS-Zeit versteckt anscheinend in Prag. Dort kaufte eine junge Studentin den alten Sessel bei einem Trödler. Jahrzehnte später offenbart sich das Geheimnis des Möbelstücks. Der Historiker hat so erste Ansätze für seine Recherche. Kreuz und Quer reist der Autor recherchiert in Archiven, forscht nach, stöbert Zeitzeugen und Verwandte auf.
Das Buch nimmt einen mit, der Historiker ist innerhalb von kurzer Zeit Ermittler in einem unglaublichen Krimi. Geschichtliche Fakten lassen die einzeln Puzzleteile eines Lebens zusammenfinden. Immer wieder fragt sich der Historiker nach „Was wäre wenn…?“ und sucht Verbindungen zu geschichtlichen Ereignissen und weiteren NS-Tätern.  
Der Vorbesitzer des Sessels hat einen Namen und zum Ende des Buchs auch eine private und berufliche Biografie. Ein SS-Offizier in einer deutschen Amtsstube, der am brutalen deutschen Vernichtungskrieg in Russland teil nahm und ab 1943 die Rekrutierung und den Einsatz von Zwangsarbeitern in Prag beaufsichtigte. Parallel zeigt Christopher Lee die traumatischen Spätfolgen auf die Nachkommen von Tätern und Opfern auf. Daniel Lee wollte mit seinem Buch zeigen, „dass es möglich ist, das Leben eines der gewöhnlichen NS-Täter nachzuzeichnen, von denen man den Eindruck hatte, dass sie aus der Geschichte verschwunden sind.“ Einer von tausenden anonymen Tätern, die so viel Leid über zahllose Menschen brachten. Und genau wussten, was in der NS-Zeit vor sich ging.  Ein wirklich lesenswertes Buch, unglaublich spannend und faktenreich erzählt.

Rezension Daniel Lee Der Sessel

Rezension Daniel Lee Der Sessel

Daniel Lee, renommierter Historiker aus Großbritannien, forscht seit Jahren zum Zweiten Weltkrieg, den Holocaust sowie zur Geschichte der Juden in Frankreich und Nordafrika. Eine mysteriöse Geschichte über Dokumente aus der NS-Zeit, versteckt in einem Sessel, wecken schnell sein Interesse. Innerhalb kurzer Zeit ist er mitten drin in einem Netz aus Vermutungen, Fakten und Fragen über Fragen. Im Verlag dtv Sachbuch erschien 2021 die Übersetzung der englischen Originalausgabe über diese Geschichte. „Der Sessel. Eine Spur in den Holocaust und die Geschichte eines ganz normalen Täters“ – schon dieser Titel weckt schnell das Interesse für das Buch.

Daniel Lee stellt zunächst den Sessel mit seinen Dokumenten in den Mittelpunkt.  Persönliche Papiere eines Deutschen aus der NS-Zeit versteckt anscheinend in Prag. Dort kaufte eine junge Studentin den alten Sessel bei einem Trödler. Jahrzehnte später offenbart sich das Geheimnis des Möbelstücks. Der Historiker hat so erste Ansätze für seine Recherche. Kreuz und Quer reist der Autor recherchiert in Archiven, forscht nach, stöbert Zeitzeugen und Verwandte auf.
Das Buch nimmt einen mit, der Historiker ist innerhalb von kurzer Zeit Ermittler in einem unglaublichen Krimi. Geschichtliche Fakten lassen die einzeln Puzzleteile eines Lebens zusammenfinden. Immer wieder fragt sich der Historiker nach „Was wäre wenn…?“ und sucht Verbindungen zu geschichtlichen Ereignissen und weiteren NS-Tätern.  
Der Vorbesitzer des Sessels hat einen Namen und zum Ende des Buchs auch eine private und berufliche Biografie. Ein SS-Offizier in einer deutschen Amtsstube, der am brutalen deutschen Vernichtungskrieg in Russland teil nahm und ab 1943 die Rekrutierung und den Einsatz von Zwangsarbeitern in Prag beaufsichtigte. Parallel zeigt Christopher Lee die traumatischen Spätfolgen auf die Nachkommen von Tätern und Opfern auf. Daniel Lee wollte mit seinem Buch zeigen, „dass es möglich ist, das Leben eines der gewöhnlichen NS-Täter nachzuzeichnen, von denen man den Eindruck hatte, dass sie aus der Geschichte verschwunden sind.“ Einer von tausenden anonymen Tätern, die so viel Leid über zahllose Menschen brachten. Und genau wussten, was in der NS-Zeit vor sich ging.  Ein wirklich lesenswertes Buch, unglaublich spannend und faktenreich erzählt.