Rock/Pop-CDs

    Erzähltes & Ungesagtes meiner Großeltern W. und O. Nagel

    Vor einiger Zeit landete die Scheibe Hemet von Niamh Regan bei uns in der Redaktion. Im ersten Moment denkt man, schon wieder Singer/Songwriter. Das ist es ja auch. Aber der erster Höreindruck liefert etwas anderes: etwas ungewohnt, da irische Musik unser Ohr nicht oft erreicht. erfrischend, weil es eben nicht nur irischer Folk ist. Überraschend, wegen der stilistischen Vielfalt. Im Stück „Ode to Youth“ glaubt man einen Augenblick sich an Klänge von Jean Michel Jarre zu erinnern, doch gleich löst sich diese sphärische Stimmung in die Atmosphäre eines irischen Pubs auf.
    Die Ballade „Two Seagulls“ fällt besonders mit der Klavierbegleitung auf. Als ob das Klavier im Wohnzimmer aufgenommen wurde, wirkt dies besonders authentisch und unterstreicht noch einmal sehr deutlich die Stimmung des gesamten Albums.
    Die 11 „Hemet“-Songs auf basieren einer besonderen Anmut.


    Für die junge Frau mit der großen Stimme ist Musik nämlich vor allem Senden und Empfangen von Gefühlen.
    Das Gros der „Hemet“-Stücke beleuchtet Licht- und Schattenseiten von Beziehungen, Momente der Verzweiflung, zart-aufkeimende Hoffnungsschimmer und wiedergefundene Balance.
    „Es fällt mir schwer, über Persönliches zu reden, das ganz eng mit meinem Leben verbunden ist“, erklärt Regan ihren Wunsch, sich über Lieder zu vermitteln. „Viele meiner Songs enthalten zutiefst private, intime Gedanken, die jedoch individuell interpretiert werden können. Mir gefällt die Idee, einen Song, den ich großgezogen habe, in die Welt hinaus zu schicken, damit sich andere Menschen mit ihm verbinden können, um ihre eigenen Geschichten darin zu erkennen.“

    Manchmal scheinen Eltern während der Namenswahl für ihre Kinder einen siebten Sinn zu entwickeln. Der irische Vorname Niamh (Lautschrift: niːəv) bedeutet in etwa „die Strahlende“ oder „die Schöne“. Es ist nicht überliefert ob Regans Eltern das musische Talent ihrer Tochter kurz nach deren Geburt vorausahnten als sie ihr diesen Vornamen gaben. Verbrieft ist inzwischen hingegen, wie wohl die beiden Adjektive strahlend und schön Niamh Regans Musik beschreiben.
    Empfehlung der Redaktion: In den Sessel setzen, Kopfhörer auf und in mittlerer Lautstärke das Album hören, damit einem auch keine Details entgehen.

    Text: bernd schallenberg