Rezension Yvonn Spauschus und Moussa Mbarek
Das erzählende Künstlerbuch „Das Warten auf Leben. Von Menschen und Papieren“ erzählt die Geschichte von Moussa [MUSSA] Mbarek. Einer, der wie so viele abertausende 2015 mit einem Boot nach Europa flüchtete und nach Deutschland gelangte. 1985 in Libyen geboren, gehört Moussa [MUSSA] Mbarek zum Volk der Tuareg in der zentralen Sahara. So kam er ohne Papiere. Beamte und Richter erklären diesen Menschen zum Staatenlosen. Ausbildung und Studium werden ihm so unmöglich gemacht.
Moussa [MUSSA] Mbarek erzählt: „Ich wollte Ingenieur werden. Aber da war die Sache mit den Papieren. Da verstand ich, dass es etwas gab, das wichtiger war, als ein Mensch zu sein: Papier.“
In Dresden, seiner neuen Heimat, verarbeitet Moussa [MUSSA] sein Leben zwischen den Welten als Künstler. Die Sahara sein Zuhause, die Welt der Tuareg mit ihrer eigenen Sprache, ihrer eigene Kultur. Verdammt woanders zu leben, aber keine Staatsangehörige. Diese Verzweiflung und Suche nach Ankommen und Identität spiegelt sich in seinen eindrucksvollen Bildern wider.
Flucht nach Europa - eine ungewisse Zukunft für einen Tuareg aus der zentralen Sahara. Ankommen in Deutschland?
Als Staatenloser ist es aber noch immer kein Ankommen. Yvonn Spauschus, die das Buch sprachlich ergänzt und Ausstellungen für Moussa [MUSSA] Mbarek kuratiert hat, schreibt: „Er hätte drei XXX in seinem Ausweis gebraucht. Das Zeichen für die Menschen ohne Staatsbürgerschaft.“ Und so bleibt Moussa [MUSSA] Mbarek, wie Yvonn Spauschus feststellt: „Ein Mensch, der zu keinem Staat gehört, keinen Schutz hat. (…) Ein Mensch, der unsichtbar ist und dazu verdammt, ein einsames, rechtloses Leben in einer verschlossenen Welt zu führen.“ Ein Heimatloser.
So bleibt Moussa [MUSSA] Mbarek sein wirken als Künstler. Eine Sprache die jeder verstehen kann, wie auf der Webseite des Vereins Kultur Aktiv e.V. von Moussa [MUSSA] zu lesen ist. Und weiter:
ZITAT “Durch meine künstlerischen Arbeiten möchte ich Brücken bauen, die Menschen zum Austausch anregen. Diskriminierung, Staatenlosigkeit und Flucht sind wiederkehrende Themen in meinen Werken. Ich hoffe, dass ich die Menschen aus dem Schatten der Gesellschaft ins Licht bringen kann. Als Tuareg verstehe ich mich auch als Kulturmittler zwischen den Völkern der Sahara und Europa.“
Das erzählende Künstlerbuch „Das warten auf Leben“ ist ein wichtiger Beitrag der Verständigung zwischen den Kulturen. Erschienen im Mirabilis Verlag.