12.12.24: Rund 2,33 Mio Euro für Provenienzforschung zu kolonialen Kontexten
Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste hat im Jahr 2024 Förderung für insgesamt 17 Projekte im Bereich „Kultur- und Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten“ bewilligt. Ziel ist es, der Herkunft von Kulturgütern und menschlichen Überresten aus einstigen Kolonien in ihren Sammlungen nachzugehen.
Einem bislang kaum erforschten Thema widmet sich die Universität Kassel: Dort startet ein Projekt zu kolonialen Jagdtrophäen. Diese lagern nach wie vor in den Depots vieler deutscher Institutionen. Die Sammlungen bezeugen bis heute die Ausbeutung von Mensch und Natur in den kolonisierten Ländern. Das Projekt will in Zusammenarbeit mit WissenschaftlerInnen aus mehreren afrikanischen Ländern dazu anregen, sich mit der problematischen Geschichte der „animal remains“ zu befassen.
Das Institut für Anatomie der Uni Leipzig beherbergt eine Schädelsammlung, deren Ursprung im ausgehenden 19. Jahrhundert liegt. Heute sind noch die Überreste von etwa 1.200 Individuen in der Sammlung. Die Herkunft soll nun erforscht und die sterblichen Überreste will das Institut zurückgeben.
Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg ist zentraler Ansprechpartner zu Fragen unrechtmäßig entzogenen Kulturguts. Das Zentrum wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien institutionell gefördert und erhält von dort auch die Mittel für seine Projektförderung.