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    Es sind immer die gleichen Fragen, die von Generation zu Generation gestellt werden: Wo komme ich eigentlich her? Wer bin ich? In diesem Fall fragt die Autorin ihre Großeltern Walentina und Otto Nagel. Die Enkelin denkt sich in den Ort der Kindheit, das Haus der beiden. In fiktiven Begegnungen erfährt die Autorin Erzähltes und Ungesagtes von Otto und Walentina Nagel. 
    Weimarer Republik – erste Schritte als freier Künstler, politische Umbrüche. Arbeitslosigkeit, Elend, Hunger prägen das tägliche Leben. Wie lebte es sich in der Zeit im Arbeiterviertel Wedding? NS-Zeit: die SA brandmarkt die sozial-kritischen Werke als ‚entartete Kunst‘. Der Maler ist verfolgt, diffamiert. Trotzdem leisten Otto und Walentina Widerstand im Berliner Wedding, verstecken Juden. Die Autorin schreibt Ungesagtes auf, hält es fest. Erste Jahre in der DDR: Wo steht Otto Nagel als Künstler, als Kulturakteur? Die zahlreichen Gedanken sind auf den Blättern aus der Familie, verstreut - fast wie vom Wind durcheinander gewirbelt. Die Enkelin erzählt es selbst. Der ‚zeichnende Rabauke‘, wie Nagel über sich als Kind dachte, ging seinen Weg, unbeirrt. Er fand in Walentina jemanden, der immer an seiner Seite war.
    Die Autorin Salka-Valka Schallenberg stellt sich dem Leben der Großeltern. Sehr emotional und persönlich. Jedoch widerlegt sie basierend auf historischen Quellen alte und neue Denkmuster. Die Enkelin nutzt sowohl Aufzeichnungen, Briefe und Publikationen ihrer Großeltern als auch Akten des Reichssicherungshauptamtes der Nazis sowie weiteres Archivmaterial. Eine packende Recherche, die gerade in diesen unruhigen Zeiten an den aufopferungsvollen Kampf gegen rechtes Gedankengut, Antisemitismus und Terror erinnert.