Jazz-CDs

    Erzähltes & Ungesagtes meiner Großeltern W. und O. Nagel

    Ein Album voller Italien - Liebe zum Film

    Vor etwa 3 Jahren erschien das Album Morricone Stories. Darauf widmete sich Stepano di Battista umfangreich dem Repertoire des großen Filmkomponisten. Nun erschien bei Warner Music ein weiteres Album mit berühmten Filmmelodien - eine musikalische Reise in die Vergangenheit. Dieses Mal widmet er sich Federico Fellini. Es sei an der Zeit, an den großen Meister des italienischen Films zu erinnern. So verwundert es nicht, dass di Battista mit seinem Albumtitel La dolce vita direkt an den gleichnamigen Film von 1960 anknüpft. Es ist eine Homage an große italienische Film-Komponisten wie Nino Rota, der die Titelmelodie des Albums liefert. „Diese Kompositionen verkörpern die italienische Kultur und das Können unserer großen Komponisten und schöpfen sowohl aus Italiens zweifellos goldenem Zeitalter als auch dem Erbe dieser Jahre, das bis heute in uns weiterlebt.“ Gleichberechtigt daneben der Song von Paolo Conte Via con me und Nicola Piovanis legendäres La vita è bella. Fehlen darf nicht Una lacrima sul viso – geschrieben von Iller Pattacini. Und natürlich ist auch Ennio Moriccone mit dem Werk La Califfa dabei. Aber auch in der Popwelt wird di Bastista fündig. So interpretiert er das Stück Con te partirò, welches durch den Sänger Andrea Bocelli weltberühmt wurde. Ebenso setzt er das Stück Nel blu dipinto di blu (Volare) von Domenico Modugno, neu ins Licht - einst auf dem San Remo Musikfestival gefeiert und später als italienischer Beitrag zum Eurovision Songcontest das Land repräsentierend.

    Der Saxophonist entrümpelt die Stücke und fügt vorsichtig, dennoch eindeutig seine eigene Gewürzmischung hinzu. Herausgekommen sind wunderbar aufpolierte Schätzchen.

    Zusammengehalten wird all das durch ein einzigartiges musikalisches Gespür, durch das geradezu traumwandlerische Zusammenspiel einer hervorragenden Band – Matteo Cutello an der Trompete, Fred Nardin am Klavier, Andrea Sorrentino am Bass und André Ceccarelli am Schlagzeug – und vor allem durch Di Battistas Fähigkeit, jedes Stück in etwas anderes zu verwandeln und einen beim Zuhören an einen magischen (und in diesem Fall typisch italienischen) neuen Ort zu transportieren.

    Die Beschäftigung mit der Vergangenheit hatte auf uns den Effekt, dass wir uns sehr klein fühlten“, sagt Di Battista abschließend. „Diese Musik bewegt sich auf einem künstlerischen Niveau, das heutzutage nur schwer erreichbar scheint. Aber der Prozess, diese Stücke mit neuem Leben zu füllen und damit sicherzustellen, dass sie in der heutigen Welt ihren Platz haben, gibt uns ein Gefühl tiefer Zufriedenheit. Daher möchte ich sie mit allen Sinnen genießen. Wenn ich spiele, bin ich ein zufriedenerer Mensch und habe mehr Spaß. Und ich kann mich in ihnen entfalten: Sie geben mir Raum zum Improvisieren, zum Erfinden, zum Aufbauen einer Verbindung mit meinen Wurzeln und meiner italienischen Kultur, aber auch zum Blick darüber hinaus. Denn diese Stücke waren schon damals, als sie geschrieben wurden, nie provinziell. Nein, mit ihren Melodien, ihrer fesselnden Chromatik und ihrer Lebensfreude waren sie ganz und gar grenzenlos“ sagt der Meister selbst dazu.

    https://www.youtube.com/watch?v=Gjh-v425HPQ

    Stafano di Battista Morricone Stories