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    Rezension Banine Kaukasische Tage

    Ende 2021 erschien bei dtv „die literarische Wiederentdeckung eines legendären Lebens“, wie es in der Ankündigung zum Roman „Kaukasische Tage“ der Autorin Banine heißt. Ursprünglich 1945 in Paris erschienen. Jetzt erstmals in Deutsch übersetzt von Bettina Bach.


    Kaukasische Tage führt den Leser nach Baku, in die Zeit um 1900. Als Tochter eines Ölbarons 1905 geboren, wächst Banine in einer Welt voller Widersprüche auf. Die Großmutter: eine muslimische Matriarchin. Das Kindermädchen: eine engelsgleiche Deutsche. Heimlich liest sich Banine durch die Bibliothek ihrer Tante, während der Rest der Verwandtschaft kettenrauchend Poker spielt oder mit dem Mercedes über die einzige Allee Bakus rollt. Mit der Oktoberrevolution 1917 bricht diese Welt zusammen. Für kurze Zeit ist Aserbaidschan eine Republik, dann aber einverleibt von der Sowjetunion.

    Die Autorin erzählt offen, herzlich und mit großer Leichtigkeit von ihrer Kindheit in Baku. Mal voller Witz und Ironie, vor allem über ihre Verwandten, die gerne in das Landhaus der Familie im Sommer kamen. „… verlauste arme Verwandte überall im Garten, cholerische Schwager und bornierte Schwägerinnen“

    In ihr Leben hin eingewebt, die Geschichte ihrer Heimat. Immer mal nachdenklich, wenn Banine schreibt: „Ich hatte mit eigenen Augen gesehen, wie eine Welt unterging, die der zeitweiligen Republik Aserbaidschan, und damit endete meine Kindheit.“
    Banine flüchtet Anfang der 1920er Jahre in ein neues Leben nach Paris. Gedanken über die die Flucht, Erzähltes über das Ankommen, all das bleibt offen.

    1985 erschien die Geschichte der Autorin nochmals als Neuauflage in Frankreich mit einem Text von Banine über die Geschichte Aserbaidschans als sie Kind war.


    Nach Baku kehrte die Autorin bis zu ihrem Tod 1992 nicht mehr zurück. Auch als Aserbaidschan 1991 die Unabhängigkeit von der Sowjetunion erlangte, nahm sie keine Einladung an.

    Salka-Valka Schallenberg, 08.04.2022

    Rezension Banine Kaukasische Tage

    Rezension Banine Kaukasische Tage

    Ende 2021 erschien bei dtv „die literarische Wiederentdeckung eines legendären Lebens“, wie es in der Ankündigung zum Roman „Kaukasische Tage“ der Autorin Banine heißt. Ursprünglich 1945 in Paris erschienen. Jetzt erstmals in Deutsch übersetzt von Bettina Bach.


    Kaukasische Tage führt den Leser nach Baku, in die Zeit um 1900. Als Tochter eines Ölbarons 1905 geboren, wächst Banine in einer Welt voller Widersprüche auf. Die Großmutter: eine muslimische Matriarchin. Das Kindermädchen: eine engelsgleiche Deutsche. Heimlich liest sich Banine durch die Bibliothek ihrer Tante, während der Rest der Verwandtschaft kettenrauchend Poker spielt oder mit dem Mercedes über die einzige Allee Bakus rollt. Mit der Oktoberrevolution 1917 bricht diese Welt zusammen. Für kurze Zeit ist Aserbaidschan eine Republik, dann aber einverleibt von der Sowjetunion.

    Die Autorin erzählt offen, herzlich und mit großer Leichtigkeit von ihrer Kindheit in Baku. Mal voller Witz und Ironie, vor allem über ihre Verwandten, die gerne in das Landhaus der Familie im Sommer kamen. „… verlauste arme Verwandte überall im Garten, cholerische Schwager und bornierte Schwägerinnen“

    In ihr Leben hin eingewebt, die Geschichte ihrer Heimat. Immer mal nachdenklich, wenn Banine schreibt: „Ich hatte mit eigenen Augen gesehen, wie eine Welt unterging, die der zeitweiligen Republik Aserbaidschan, und damit endete meine Kindheit.“
    Banine flüchtet Anfang der 1920er Jahre in ein neues Leben nach Paris. Gedanken über die die Flucht, Erzähltes über das Ankommen, all das bleibt offen.

    1985 erschien die Geschichte der Autorin nochmals als Neuauflage in Frankreich mit einem Text von Banine über die Geschichte Aserbaidschans als sie Kind war.


    Nach Baku kehrte die Autorin bis zu ihrem Tod 1992 nicht mehr zurück. Auch als Aserbaidschan 1991 die Unabhängigkeit von der Sowjetunion erlangte, nahm sie keine Einladung an.

    Salka-Valka Schallenberg, 08.04.2022