Resonanzen

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    DAS NEUE STUDIO-ALBUM DES GEFEIERTN GITARRISTEN MIT GWILYM SIMCOCK, LINDA MAY HAN OH, ANTONIO SANCHEZ UND DER HOLLYWOOD STUDIO SMYPHONY UNTER DER LEITUNG VON JOEL McNEELY

     

    FEAT. MESHELL NDEGEOCELLO, GREGOIRE MARET UND LUIS CONTE

     

    Pat Methey vorzustellen, bedeutet Eulen nach Athen tragen. Wenn ein Metheny-Album auf den Schreibtisch flattert, weiß man eigentlich, was einen erwartet. Das macht aber eine Rezension umso schwerer. Dazu konnte ich in der Ankündigung lesen, dass dieses Mal ein Symphonieorchester mit dabei ist. Also mit große Vorfreude die CD in Player und drauf losgehört. So ein Orchester sorgt zunächst für einen sehr großen Klang. Zunächst bleibt auch der Eindruck so. Aber im Verlauf kommt dem Orchester auch die Funktion der Dynamik zu. So werden die Themen sehr stark unterstrichen. Und das ist wirklich anders zu früheren Metheny-Alben. Die Sounds des Gitarristen werden gekonnt umspielt. So gewinnen diese an Bedeutung. Und trotzdem klare Transparenz.

    Man kann das Album natürlich nebenher hören, aber man sollte es nicht tun, weil einem die schönsten Momente entgehen würden. Mein Eindruck insgesamt recht temporeich, quer durch die Stile auf Metheny-Art.

    From This Place ist eine dieser Aufnahmen, die ich bereits mein ganzes Leben lang produzieren wollte. Sie ist für mich eine Art musikalischer Höhepunkt und spiegelt ein breites Spektrum an Ausdrucksformen, die mich über die Jahre interessierten – auf Großleinwand dimensioniert. Die Aufführungsweise bietet Kommunikationsmöglichkeiten, die nur mit einer Gruppe von Musikern erreicht werden können, die mehrere hundert Abende gemeinsam auf der Bühne verbrachten“, sagt Metheny. Aus meiner Sicht das sensibelste Stück auf dem Album.

     

    „Im Laufe der letzten 40 Jahre, haben wenige Jazz-Musiker das Gleichgewicht zwischen Experimentieren und hoher Popularität so ausgewogen und erfolgreich gehalten wie der US-Gitarrist Pat Metheny. Metheny eilt seit über vier Jahrzehnten der Ruf voraus, beispielhaft mit Improvisation und Virtuosität, mit Weltmusik, eingängigem Songwriting und technologischer Innovation zu jonglieren“ – Guardian

     

    Am 21. Februar 2020 erschien das neue Pat Metheny-Album „From This Place“. Das Album enthält 10 neue Kompositionen Methenys, die von seinem langjährigen Drummer Antonio Sanchez, der malaysisch-australischen Bassistin Linda May Han Oh, dem englischen Pianisten Gwilym Simcock, sowie der Hollywood Studio Symphony unter der Leitung von Joel McNeely eingespielt wurden. Meshell Ndegeocello (Vocals), Gregoire Maret (Mundharmonika) und Luis Conte (Percussion) zählen zu den Gästen auf „From This Place“. Das Album umfasst das erste neue Material Methenys seit „Kin (←→)“ von 2014. Im neuen Jahr werden Metheny, Simcock, Oh und Sanchez auf ausgedehnte, internationale Tour gehen.

    Im Verlauf von mehr als drei Jahrzehnten, hat sich Pat Metheny mittels Verwischen und Ausweiten von Grenzen und Musikstilen kontinuierlich vom Jazz-Mainstream abgehoben. Sein rekordbrechendes Œu­v­re umfasst 20 Grammy Awards in zwölf unterschiedlichen Kategorien. Er war der einzige Bandleader, der in verblüffender Serie für sieben aufeinanderfolgende Veröffentlichungen Grammy Awards gewann. Darunter befinden sich eine Reihe einflussreicher Trio-Aufnahmen, preisgekrönte Soloalben, Partituren für erfolgreiche Hollywood-Filme, und Kollaborationen respektive Duett-Aufnahmen mit wichtigen Künstlern wie Ornette Coleman, Steve Reich, Charlie Haden, Brad Mehldau und vielen anderen.

    bernd schallenberg